Das hormonelle Dezimalsystem der Ladys

oder die Dekaden der Lust

Autor | Petra Zwanzig | Blogpost

Petra Zwanzig

Wie du dir sicherlich vorstellen kannst, habe ich in meinem Berufsleben sehr viel mit Frauen über ihre Sexualität, ihre Lust, ihr Leiden gesprochen. Dabei fiel mir auf, dass sich Lust und Frust so ziemlich genau in 10-Jahres-Schritten verändern.

Viele meiner Kundinnen und auch ich haben sich z. B. in den 30ern gefragt, ob es normal ist, dass sie so wenig Lust auf Sex und Körperlichkeit haben. Das verunsichert ungemein und dann fragt man sich: „Was stimmt nur nicht mit mir“?

Mädels, beruhigt euch! Es ist alles okay bei euch!

Natürlich ist das alles keine allgemein gültige Regel. Jedoch kam dieses Thema so oft in Gesprächen vor, dass ich hier einmal Druck rausnehmen und das Ganze an dieser Stelle mit einem Augenzwinkern betrachten möchte.

Die Zwanziger

Frau hatte die ersten sexuellen Kontakte hinter sich und weiß, wie der Hase läuft. Die meisten haben in dieser Zeit ihre ersten längeren Beziehungen und relativ regelmäßigen Sex. Regelmäßiger Sex bedeutet in diesem Fall durchschnittlich 2-5 Mal die Woche (wow!). Bei dieser Häufigkeit bleibt allerdings die Qualität häufig auf der Strecke, was aber in dieser Dekade so ziemlich normal ist. Meist fehlt das Selbstbewusstsein dem Mann zu sagen, was Frau möchte. Wir machen uns Gedanken darum, ob unser Körper in Ordnung ist und ob wir ihm gefallen. Aber wir sind sehr gelenkig (da bin ich manchmal schon ein bisschen neidisch drauf ;-)) und testen das auch gern in interessanten Turnübungen aus.

Die Dreißiger

Schlagartig flaut die Lust ab. Der Sex wird seltener und Frau schaut abends lieber noch ein wenig fern und hofft, dass der Gatte bereits eingeschlafen ist, wenn sie ins Bett schleicht. In dieser Zeit hat die Natur uns einfach für andere Dinge ausgestattet: Die Kinder brauchen so viel körperliche Nähe, dass oft einfach für den Partner keine Energie mehr da ist. Man ist froh, wenn man seinen Körper mal für sich hat und möchte nicht noch zusätzlich berührt werden. Dazu kommt, wenn Kinder da sind, der Schlafmangel, die Doppelbelastung durch Familie und Arbeit usw. Da bleibt die Lust einfach auf der Strecke. Und wenn man sich mal aufgerafft hat, ist der Sex meist kurz und zielgerichtet.

Blogpost | Dekaden der Lust | Frau im Bett

Die Vierziger

Die Kids sind in der Regel aus dem Gröbsten raus, Frau kann sich wieder auf sich konzentrieren. Plötzlich ist auch die Lust wieder da. Und zwar schöner als zuvor. Ein neues Selbstbewusstsein trägt dazu bei, dass wir plötzlich in der Lage sind, Wünsche zu äußern. Wir können unserem Partner sagen, wo und wie wir berührt werden möchten und wenn er es nicht begreift, legen wir halt selbst Hand an. Wir möchten Befriedigung und zwar in unserem Tempo. Irgendwelche Akrobatik brauchen wir nicht mehr. Wir wissen, wie wir zum Ziel kommen. Der Sex findet auch nicht mehr sooooo oft statt. Wer einmal die Woche Sex hat, liegt hier laut Umfragen schon im oberen Drittel. Aber es reicht uns, weil es einfach gut ist.

Die Fünfziger

Es wird noch schöner. Denn normalerweise beginnt hier die Zeit in der sich unser Körper noch einmal verändert. Die meisten von uns denken nun nicht mehr darüber nach, ob sie beim Sex den Bauch einziehen müssen. Sie wissen: er sieht in diesem Moment das kleine Röllchen nicht, er genießt einfach! Und das Coolste: wir können aufhören uns über Verhütung oder ungewollte Schwangerschaften Gedanken zu machen. Wir können uns einfach zurücklehnen und genießen! Der Kopf schaltet sich komplett ab und wir fühlen nur noch. Großartig!

Die Sechziger, Siebziger, Achtziger usw.

Aus eigener Erfahrung kann ich hierzu noch nichts schreiben. Ich hoffe aber, dass das mit dem Sex und der Lust nicht aufhört. Es kann doch nicht sein, dass von einem Tag auf den anderen Flaute in der Kiste ist und er mich nicht mehr körperlich begehrt, nur weil ich 80 bin. Genauso wenig kann ich mir vorstellen, dass ich keine Lust mehr empfinde, nur weil er nicht mehr 20 ist und vielleicht nicht mehr so kann. Dann kuscheln und knutschen wir halt.

Blogpost | Dekaden der Lust | Oma

Natürlich habe ich auch sehr viele ältere Kundinnen. Hier gibt es zwei Lager: Die einen, für die ab Mitte 50 kein Sexualleben mehr stattfindet und die, die mir auch mit 84 erzählen, dass sie noch regelmäßig Sex mit ihrem Partner haben. Wobei es hier nicht immer um rein raus geht, sondern um die körperliche Nähe zueinander und das gegenseitige Berühren an allen Stellen des Körpers. Und glaubt mir, die 84-jährige, die das erzählt, ist die Fröhlichere von beiden.

In diesem Sinne wünsche ich mir eine fröhliche Alte zu werden. Denn nichts lässt uns erotischer erscheinen, als eine positive und fröhliche Lebenseinstellung.

Fühl mal drüber nach!

7 Kommentare
  1. Silvie
    Silvie sagte:

    Na, das erklärt meine Mittdreißigerflaute😂Bin ich beruhigt, dass es anderen ebenso geht. Toll geschrieben. Danke!

  2. Kirby
    Kirby sagte:

    Hallo,
    Ich gehöre zur 60+ Gruppe und möchte gerne hinzufügen, dass sich der Körper ja nicht nur die Erotik entsprechend verändert, sondern auch Alterserscheinungen wie Bandscheibenleiden oder Blutdruck die Bremse anziehen können. Auch der Alltag ist nicht mehr so einfach und man wird öfter müde.
    Der Sex wird weniger akrobatisch und seltener. Dafür nimmt man den Partner viel intensiver wahr. Das Vertrauen zueinander ist im Laufe der Jahre genauso gewachsen wie die Vertrautheit.
    Man wird aufgeschlossen für neue Möglichkeiten, legt mehr Wert auf Zärtlichkeit. Körperliche Defizite werden gerne durch Hilfsmittel unterstützt.
    Man genießt gerne Partnermassagen oder fühlt sich mit Feenstaub bestäubt begehrenswert.
    Ohne viel Anstrengung hat man Spaß mit dem Filou als gemeinsames Geheimnis bei der Familienfeier.
    Kurzum, der Schwerpunkt verlagert sich und passt sich den körperlichen Gegebenheiten an.

    • Feenzentrale
      Feenzentrale sagte:

      Wir freuen uns, dass unsere Produkte dir viel Freude bringen und die vertrauten Zärtlichkeiten noch einmal spannender machen.

Kommentare sind deaktiviert.